Von Jimmy-Blue bis Tiger Lilly

Klassische deutsche Namenskombinationen und nordische Namen scheinen der aktuelle Trend bei der Benennung des Mittelstandsnachwuchs. Bei einigen Kindern hatte man den Eindruck, dass der Sprössling nach dem Ikea-Namen des Bettes seiner Zeugung benannt wurde. Den Kleinen bleibt nichts erspart, schlimmer geht es da nur noch Prominentenblagen (Jimmy-Blue Ochsenknecht, San Diego Pooth, Tiger Lilly Hutchence). Ich hab mit so einem Blödsinn nichts am Hut, mein Erstgeborener wird auch weiterhin den Namen Horst-Sergio kriegen, ich mach ja nicht jeden Scheiss mit!
Herr rOssi denkt über Kindernamen nach.

Der Socken-Houdini

Heinrich ist ein erklärter Sockengegner. Ist das im hohen Sommer noch verständlich - man will als Jungmann schließlich keine Grundlagen für spätere Schweißfußprobleme legen - stellte sein Fußbekleidungsphobie im Herbst bereits eine Herausforderung für alle aufmerksamen Eltern dar.

Zumal Erkältung und barfuß bei Kleinstkindern zwei sich eigentlich so was von ausschließende Zustände sind. Sein sollten. Theoretisch.

Heinrichs Sockenausziehtechnik entwickelt sich zudem analog zur Anzahl der Sockenschichten, die wir ihm aus der naiven Annahme überstülpen, eine von drei wird schon aufm Fuß bleiben. Falsch. Er rubbelt und schrubbelt und jackelt und wackelt - vermutlich ist er bald in der Lage, Houdini-gleich ein Ganzkörper-catsuit in weniger als 30 Sekunden zu verlassen. Vielleicht sollten wir in den nächsten fünf Jahren besser nicht mit ihm in den Zirkus gehen.

Ich vermute auch, er wird das Sitzen, Rollen, Stehen, Laufen, Springen und wohl auch Lesen und Schreiben nur deshalb schnell erlernen, weil er eine noch schnellere Methode zur Fußbefreiung sich ertüftelt.

Nun ja. Es gibt Schlimmers.

Brauche nich traurich sein

Papa, wir wollen alleine spielen. Bitte. Brauchst auch nich traurich sein.

Überraschung in braun-blau

Wie könnte ein langer Alltags-Tag schöner enden als mit einem kinds-ausgesuchten longsleeve shirt in braun-blau? Ich weiß es nicht. Und es passt hervorragend.

Morgenstimmung

Schön, dass die Kinder noch nicht alt genug sind, um mitzubekommen, wenn ihr Vater während des morgendlichen Anziehchaoses ganz versunken und ungestört in der Weltgeschichte rumglurt, weil er sich mal wieder seines Kinderglücks so dermaßen intensiv bewusst wird, dass es schon fast ein bisschen weh tut. Ich weiß nämlich nicht so recht, was ich antworten werde, wenn irgendwann die Frage kommt: "Papa, wasn los?"

Vielleicht sage ich einfach die Wahrheit.

Wortschöpfungen am Mittwoch

Bachnaubel, der: schöneres Wort für Bauchnabel
Laschwappen, der: lustigeres Wort für Waschlappen

Guten Abend, gut' Nacht

Es ist kein Zufall. Ganz bestimmt nicht. Sie verfolgt uns. Sie wird uns immer verfolgen. Wir müssen uns damit abfinden, ganz einfach.
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Mädchen haben Puppen, das ist nun mal so. Zählt man die genre-ähnlichen Plüschtiere hinzu, kommt unser Haushalt auf eine nicht unerhebliche Anzahl - ich tippe mal oberer zweistelliger Bereich - von Elementen, die man zwecks Beruhigung, Bespaßung, Belehrung oder einfach nur irgend-etwas-in-die-Hand-drücken von Jungkindern verwenden könnte.

Die Betonung liegt dabei auf könnte.

Denn wir tun es nicht. Wir ignorieren die Wahrscheinlichkeitsmathematik der letzten fünf Jahrtausende und greifen immer dieselben Figuren. Nein, es ist noch viel schlimmer: Dieselbe Figur. Es ist eine Puppe, blassrosa-weiß, Kahlkopf, keine besonderen Auffälligkeiten.

Äußerlich jedenfalls.

Denn in dieser Puppe steckt, nun ja, man soll damit ja vorsichtig sein, aber trotzdem: In ihr steckt der Teufel. Vielleicht nicht der Leibhaftige himself, bestimmt aber einer seiner vielen Untertanen, ein kleines, fieses Aushilfsteufelchen. Und das Perfide an ihm ist: Man sieht ihn nicht.

Es gibt noch zwei oder drei Puppen, die ähnlich aussehen, fast identisch. Aber die Eine erkennt man erst, wenn es zu spät ist. Ein im Puppeninnern versteckter Sensor mit der gefühlten Sensibilität eines Hi-Fi-Erdbebenmessgeräts registriert jeglichen Kontakt der Puppe mit der Außenwelt.

Und dann passiert es: Guten Abend, gut' Nacht. Laut, einstimmig, lang und mit dem musikalischen Charme einer Billig-Türklingel, kurz bevor deren Akku leer ist. Es ist zum Heulen. Ganz besonders weinerlich ist mir zumute, streife ich die Puppe beim nächtlichen Inspektionsgang. Unsere Nachbarn sind übrigens sehr nette und verständnisvolle Menschen.

Wir haben alles versucht: Die Puppe unten in der Spielzeugkiste vergraben, sie zufällig unter das Bücherregal rutschen lassen, auf dem Hochbett mit drei Eisenketten gefesselt in ein Daunenkissen eingenäht und beim Ostseeurlaub mit ins Wasser genommen. Wir haben sie gehasst, bekämpft, überlistet, ignoriert und versucht zu mögen.

Doch bevor hier jemand ernsthafte Puppenphobien entwickelt und elektrisch generierte Schlaflieder mit Horrorfilmen und Albträumen assoziiert, werden wir es akzeptieren müssen: Unter fünf Puppen wird sie gewählt, von sechs Spielzeugen streifen wir ihren Sensor, bei sieben Chancen, ein altes Erinnerungstück an die Kindheit im hohen Alter wiederzufinden, wird irgendjemand aus unserer Familie die Puppe in ferner Zukunft als Archäologe bei einer historischen Grabung entdecken und sie voller Stolz den dann knapp Hundertjährigen Ururgroßeltern auf den Gabentisch legen.
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Guten Abend, gut' Nacht, mit Rosen bedahacht, mihit Näglein behesteckt, schlühüpf' uhunter die Deck.

(Erinnert mich an die Simpsons-Folge #84 der fünften Staffel: Kampf um Bobo. Also nur mal so ins Unreine geschrieben.)

Nu mach dir mal keine Platte!

Doch. Die gibts hier, empfohlen vom Zielpublikum.

vinyl

Neu-Definition

Bermudadreieck, das: der Teil des Küchenfußbodens, dessen An- und Gegenkathete die Hochsitze von Lieschen und Lotte bilden. Während im klassischen Bermudadreieck alles verschwand, findet sich in unserem alles wieder: Nuckel, Essensreste, Besteck, Kochtöpfe, verwelkte Blumensträuße.

Ich habe mir auch angewöhnt, nicht mehr die ganze Küche zu fegen, sondern nur noch das Bermudadreieck. Das reicht aus.

Donnerwecker!

ich, laut: Wenn du jetzt nicht hörst passiert ein Donnerwetter!
sie, lauter: Donnerwecker!
ich, lacht: Donnerwetter!
sie, lacht: Donnerwecker!

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